09.11.2015

Nebelmaschine

Nebelmaschine

 

Es gibt Bilder, die warten nicht. Ehrlich gesagt, sind das sogar die Meisten....

Darum sollte man manchmal einfach anhalten, aussteigen, loslassen...

Und dazu gibts noch die passende Musik.

Halberstadt, auf dem Weg nach Sargstedt
09.11.2015

Grießbrei forever!

Grießbrei forever

 

In einem kleinen Dorf tief in Sachsen-Anhalt betreibt Herr Bischof mit seiner Schwester eine alte Wassermühle mit bemerkenswerten Enthusiasmus. Eins vorweg: Grießbrei ist sicherlich eine leckere Angelegenheit, aber Grieß ist nicht gleich Grieß. Wer hier keinen Dunst hat sollte weiterlesen....

 

Schon von weiten kann man die hoch aufragenden Natursteinmauern sehen. Etwas verwunschen, eingebettet in die Hügel des Vorharzes, steht die Mühle und überragt die Häuser des Dorfes. Es ist diese typische Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts, zweckmäßig, aber nicht lieblos. Große Fenster mit groben Kittfugen machen die Räume hell. Altes Holz, geschunden, verströmt diesen warmen Geruch wie es nur altes Holz kann. Das ganze Gebäude scheint in Bewegung. Vom Wasser getrieben vermitteln zahllose Transmissionsriemen über Wellen und Lager die Kraft des Wassers bis in die letzten Winkel des Gebäudes. Die Vibrationen sind stark genug, um bei langen Belichtungszeiten für eine latente Unschärfe zu verursachen. Die Katze scheint das nicht zu stören. Ihre Sinne wissen das Maschinenbeben vom Mäusebeintrippeln zu unterscheiden. Zur Zeit scheint sie allerdings nichts alarmierendes zu Bemerken und verbringt den Tag mit dem Reiben ihrer Ohren.

Man wird freundlich empfangen. Wer hier sein Mehl kauft, weiß was er am Kuchen hat. Um es mit einem Zitat zu sagen: "warm und gut und schön"

Doch nun zum Wichtigsten; das Rezept für echt guten Grießbrei das einem vor Rührung die Tränen kommen:

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In einem Topf einen schönen großen Löffel Butter erhitzen, zwei große Löffel Zucker dazugeben und das Ganze bei geringer Hitze schnurzeln lassen bis es braun wird. Nun mit einer halben Tasse Wasser ablöschen.

Einen halben Liter gute (!) Milch dazugeben und zusehen wie die braune Farbe des karamelisierten Zuckers in der Milch lustige Spiralen bildet.

Einen Hauch Zimt!

Aufkochen lassen. Und nun, das große Finale, Grieß vom Herrn Bischof. Nicht zu viel! Es muss sich beim Kochen noch zu flüssig anfühlen. Zügig mit dem Schneebesen unterrühren. Gas ausmachen, Deckel drauf und 10min stehen lassen.

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Ich bitte um Rückmeldungen und Fotos von Gesichtern die irgendwie unerreichbar im Grießbreihimmel verschwinden.

Und Alle, die bis hier durchgehalten haben der Entscheidende Tip: Wassermühle Bischof in Meisdorf, in der Nähe von Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Nicht weitersagen!

16.10.2015

Acryltransfer

Kleb' mir eine....


Bei meinen Recherchen zu diversen historischen fotografischen Techniken stieß ich auf Varianten von Methoden zum Bildtransfer. Ziel ist es in jedem Fall, ein Bild von einem Trägermaterial auf einen Anderen zu übertragen. Eine relativ bekannte Variante ist zum Beispiel das gute alte Bügelbild.

Hier möchte ich kurz ein Ergebnis eines der letzten Versuche zeigen welches mich überzeugte, an dem Thema drannzubleiben und etwas tiefer zu wühlen: der Acryltransfer.

Ausgangsmaterial ist ein spiegelverkehrter Laserausdruck eines Bildes und ein Stück Holz. In diesem Fall entschied ich mich für einen Schwarz-weiß-ausdruck weil der Toner eines Laserdruckers angeblich relativ UV-stabil sein soll und somit eine lange Lebensdauer verspricht.

Das Holz auf welches der Druck übertragen werden soll wird mit Acrylgel eingestrichen, ähnlich wie beim Arbeiten mit Holzleim. Anschließend wird der Ausdruck mit der Bildseite in die noch feuchte Acrylschicht gelegt und leicht angerieben. Nachdem das ganze über Nacht getrocknet ist, sind Bild und Holz scheinbar untrennbar verheiratet. Mit Wasser kann man nun das Papier behutsam und langsam vom Holz herunterwaschen. Erstaunlicherweise verbleibt dabei der Toner des Laserdrucks in der inzwischen wasserunlöslichen Acrylschicht.

Ein gutes Holz, mit Rissen und Astlöchern sorgt hier im allgemeinen für ganz wundervolle Effekte.


Tataaa !!!!!!

Die Szene entstand am Ostseestrand in der Nähe von Kühlungsborn. Nur ohne Sonnenuntergang. den macht hier das Holz.
15.10.2015

Lochkamera zweipunktnull

Hier ein Bild aus dem Lochkameramodel "Kaffeedose mit Klebeband"
Die fertige Kamera. Buchensperrholz, 2k-Epoxydharz. Innen geschwärzt.
Dies ist die Verriegelung der Planfilmkasette. Durch die Rändelschrauben und den breiten Steg wird die Kasette in die Filzfalz (Eh! lustiges Wort) gepresst und schließt lichtdicht ab.
Größer gings nicht. Das Loch. das kleinste und zeitgleich wichtigste Bauteil
Eines der ersten Bilder der neuen Kamera: 13x18, Röntgenfilm. Direktkopie.
Hier ein Bild als Beispiel für die Abbildungsleistung: Fotopapier, 13 x 18, der zentrale Bereich ist im nächsten Bild 1:1 dargestellt.
1:1-Ansicht des zentralen Bildbereichs des vorherigen Bildes. Erstaunlich!

Lochkamera zweipunktnull

 

Das Thema liegt nun schon so lange auf meinem Kopfschreibtisch herum und immer schiebe ich es vor mir her, nun wird es höchste Zeit:


Seit ich Analog-Workshops für Kinder und Jugendliche anbiete steht das Thema Lochkamera immer wieder auf dem Tagesplan. Da in so einem Kurs gleich mal 10 Kameras an einem Stück gebaut werden ensteht gleichzeitig eine äußerst spannende Bandbreite an Qualitäten in Sachen Abbildungsleistung. Hier rechts das Bild ist ein schönes Beispiel dafür, daß schlechte Abbildungsqualität noch lange nicht gleichbedeutend mit einem schlechten Bild ist. Toll, wie der Entwickler Wolken zaubert.....

Obwohl alle Kameras grundsätzlich den gleichen Aufbau haben sind die Bilder die entstehen sehr unterschiedlich. Hier und da staunt man, wie gut doch so eine einfache Konstruktion funktioniert. Taucht man etwas tiefer in die Theorie der Lochkamera ein stößt man schnell auf die entscheidenden Stellschrauben um das Maximum an Leistung aus einer Kiste mit Loch, mehr ist eine Lochkamera ja nicht, herauszuholen.

Wie sich zeigt ist die Qualität des Lochs von zentraler Bedeutung, gefolgt vom Verhältnis von Bildformat zu Kameradimensionen, wobei sich alle genannten Faktoren gegenseitig bedingen. Praktischerweise findet man hierfür Formeln zur Berechnung der optimalen Verhältnisse. Als Konsequenz habe ich mir für Geld ein Loch bei gekauft. Die Größe war frei wählbar und somit passend zur Konstruktion.

Das Ergebnis ist eine Lochkamera aus Buchen-Sperrholz. Die Rückwand besteht aus 13cm x 18cm Planfilmkasetten. Hier kann wahlweise Fotopapier, oder besser (!) Röntgenfilm eingelegt werden. Dadurch ergibt sich der Vorteil, auf Reisen nicht mehr nur 1 Bild machen zu können, sondern sage und schreibe 6.

Wahnsinn!!!!

Als ich die ersten fertigen Bilder in den Händen hielt war ich echt von den Socken wie gut selbst kleine Details widergegeben werden. Gut zu sehen ist das auf den letzten beiden Bildern hier rechts neben dem Text. Das Eine zeigt das ganze Bild, das Zweite einen 'eins zu eins' Ausschnitt.

Ich bin Fan.

Nachträglich habe ich noch einen Stativadapter an die Kamera montiert, wie auf den Bildern zu sehen ist. Durch die Verwendung mit Rötgenfilm kommt man auf akzeptable Belichtungszeiten im Minutenbereich. Mit Fotopaier, welches verhältnismäßig unempfindlich ist sind es gleich mal schnell eine halbe Stunde oder mehr.

Hier rechts, das Bild mit dem Fahrrad, ist auf Röntgenfilm entstanden. Sicherlich zeichnet das Material etwas härter als konventionelles Fotopaier, aber es ist dann am Ende eben doch ein 'richtiges' Negativ......

Fazit: Lochkamera Baby!

27.02.2015

Cyanotypie auf Holz

Cyanotypie auf Holz

 

Es ist eine ganze Weile her, dass ich was neues geschrieben habe. Viel ist passiert. Einiges werde ich berichten.

Die letzten zwei Jahre habe ich mich intensiv mit Cyanotypie, oder Blaudruck, auseinandergesetzt und bin inzwischen so weit, dass ich selber Kurse in diesem alten Edeldruckverfahren anbiete und kleine Starter-Kits verkaufe, die alles beinhalten was man für eigene Versuche braucht. Doch dazu später mehr.

Ich habe in den vergangen Tagen meine Experimente mit Holz weiter verfolgt und komme nun zu kontrolliert guten Ergebnissen. Das hat ne Weile gedauert, weil Holz als Oberfläche recht anspruchsvoll ist und es einiger Vorbereitung bedarf um eine Cyanotypie dauerhaft auf mit der Oberfläche zu vermählen. Besonders Bruchstücke von alten Dachstühlen oder Deckenbalken sind hochinteressant weil sie als Objekt schon eine eigene Form mitbringen und von Anfang an mit Ihrem Charakter einen Dialog mit dem Bild eingehen. Ich glaube, von meinem nächsten Ostseebesuch bringe ich mir einen Vorrat Treibholz mit.

Doch wie wird es nun gemacht?

Das Holz sollte an der Oberfläche die es zu gestalten gilt angeschliffen werden. Eine gewisse Ebenheit ist für die spätere Schärfe des Bildes wichtig. Doch auch hier gibt es keine Wahrheit sondern nur den persönlichen Geschmack. Um zu verhindern, dass die Lösung beim Beschichten zu tief ins Holz eindringt sollte die Bildseite mit einer 5%igen Gelatinelösung vorgeleimt werden. Wenn alles getrocknet ist kann man die Chemikalien auftragen und nach einer weiteren Trocknung belichten. Mit dem 'Gesicht' nach unten wird das Holz für 10min in kaltes (!) Wasser gelegt um zu entwickeln. Danach kann man mit klaren Wasser nachspülen. Fertig! Zu guter letzt am Tag danach mit einem Hartöl die Oberflächen versiegeln und einen Ehrenplatz in der Wohung suchen. Einfach toll!


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